Allgemeine Infos zum Stottern

Was ist Stottern eigentlich?

Stottern (auch Balbuties, von lateinsich balbutire ‚stottern‘) ist eine Sprechbehinderung, die sich im Wiederholen von Wörtern, Silben und Lauten sowie Blockaden äussert. Häufig ist Stottern mit einer übermässigen Anstrengung beim Sprechen verbunden. Diese Anstrengung kann zu auffälligen Verkrampfungen der Gesichtsmuskulatur und zusätzlichen Körperbewegungen führen. Die Sprechstörung ist individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt und tritt in verschiedenen Situationen unterschiedlich stark auf.

Wieso stottert ein Mensch?

Stottern beginnt meist in der Phase des frühkindlichen Spracherwerbs. Wie es bei der einzelnen Person zum Stottern kommt, ist bis heute unbekannt. Als gesichert gilt, dass Stottern im Wesentlichen auf einer körperlichen Fehlfunktion beruht, und zwar im Bereich der Verarbeitung von Nervensignalen für Sprache und Sprechen. Auch eine motorische Störung der am Sprechen beteiligten Organe kann zugrunde liegen. Man kann ebenfalls davon ausgehen, dass eine Veranlagung zum Stottern vererbt wird. Damit ist eine Bereitschaft des Körpers gemeint, die zum Stottern führen kann – aber nicht muss. Klar ist, dass Stottern nichts mit Intelligenz zu tun hat und keine psychische Störung ist.

Ist Stottern psychisch bedingt? Welches sind die Ursachen des Stotterns?

Wissenschaftlich gibt es keine schlüssige Antwort auf diese Frage. Hirnorganische und sprachliche Aspekte verursachen mit Sicherheit einen Teil des Stotterproblems. Wenn Stotternde für sich allein sind, kommt es nur sehr selten zu Sprechblockaden. Daher ist davon auszugehen, dass Denk- und Verhaltensmuster sowie Beziehungsaspekte bei der Stotterproblematik eine wesentliche Rolle spielen. Positive persönliche Veränderungen haben in den meisten Fällen auch eine Verbesserung des Redeflusses zur Folge.

Es gibt nicht DIE Ursache für Stottern, sondern es sind mehrere Ursachen möglich, die zusammenwirken können.

Was Stottern nicht ist:

Symptome

Äussere Symptome

Die äusseren Symptome des Stotterns werden in primäre und sekundäre Symptome unterteilt. Primäre Symptome stellen den eigentlichen Kern des Stotterns dar, während sekundäre Symptome eine – zum Teil bewusste – Reaktion auf die primären Symptome sind.

Zu den primären Symptomen zählen:

Zu den sekundären Symptomen gehören:

Ein Vermeidungsverhalten versucht durch Vermeidung von Lauten, Wörtern, Sprechsituationen und ähnlichen Reaktionen, dem Stottern im Voraus auszuweichen. Häufig werden als schwierig empfundene Wörter durch Synonyme ersetzt oder ganze Sätze umstrukturiert. Im Gegensatz dazu soll ein Fluchtverhalten auftretende primäre Symptome überwinden. Erhöhte Anspannung der Sprechmuskulatur oder einer anderen Muskulatur, auch Grimassieren oder ruckartige Bewegungen können Anzeichen eines Fluchtverhaltens sein.

Innere Symptome

Innere Symptome sind solche, die für den Zuhörer nicht direkt beobachtbar sind. Es handelt sich um negative Gefühle, Gedanken und Einstellungen, die als Reaktion auf das Stottern entstehen. Häufige innere Symptome sind Angst, Scham und Minderwertigkeitsgefühle.

Gibt es sinnvolle Tipps für stotternde Menschen?

Jeder Stotternde muss individuell einen Weg aus seinen Sprechblockaden finden. Bücher und Therapien können Impulse geben, die grösste Arbeit aber liegt beim Stotternden selbst und seinem Umfeld. Neue positive Erfahrungen stärken das Selbstvertrauen und führen aus der Sackgasse heraus.

Wie soll man stotternde Menschen begegnen?

Entgegen der verbreiteten Meinung hilft es einem Stotternden nicht, ihm bei Blockaden das Wort aus dem Mund zu nehmen, den Satz für ihn zu beenden oder den Blickkontakt zu vermeiden. Jemand, der stottert, weiss genau, welches Wort er gerade sagen möchte – er benötigt hierfür nur mehr Zeit. Gelassenes Zuhören trägt auf beiden Seiten zur Entspannung der Situation bei.

Hier erhalten Sie weitere Informationen über das Stotter-Syndrom.

Berühmte Stotterer

Was haben Bruce Willis, Rowan Atkinson, Marilyn Monroe, Albert Einstein und der britische König George VI. gemeinsam? Sie alle haben gestottert.

Bruce Willis (Jahrgang 1955): Als Therapie gegen das Stottern empfahl man ihm, Theater zu spielen. In Hollywood wurde Willis zu einem der bekanntesten Action-Helden ("Stirb langsam").

Rowan Atkinson (Jahrgang 1955): In der Schule wurde der britische Starkomiker nicht nur wegen seines Aussehens gehänselt, sondern auch, weil er stotterte. Erst mit Beginn seines Ingenieurstudiums in Oxford habe "Mr. Bean" das Problem in den Griff bekommen, heisst es.

Marilyn Monroe (1926 - 1962): Durch ihre unverwechselbare gehauchte Stimme kaschierte Marilyn ihr Stottern.

Albert Einstein (1879 - 1955): Der bedeutende Physiker stotterte als Kind. Seine Eltern hielten ihn für geistig behindert. Später veränderte er durch seine Forschung massgeblich das physikalische Weltbild.

George VI. (1895-1952): Der Vater der heutigen Queen war von früher Kindheit an schüchtern und stotterte. Erst mit 30 Jahren half ihm ein Sprachtherapeut, den Makel zu überwinden - der Kinofilm "The King's Speech" zeigt diese Geschichte.

Gut zu wissen - all diese Persönlichkeiten haben ihre berufliche Karriere und Ziele nicht von ihrem sprachlichen Handicap abhängig gemacht!

Informationen und Anmeldung zur Stottertherapie

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